Momo Lamana

„Two Is The Gang“ LP

(Gonna Puke)

Ein schönes Buch am Wochenende und dabei mal eine neue Platte aufgelegt, das ist die Erfüllung nach einem Konzertsamstag (übrigens mit der geilsten deutschen Punkband „Hass“). Entspannung pur. Schon die ersten Riffs des Openers „Buddy O“ lassen mich das Lesen vollends vergessen. Die Gitarre setzt sich sofort im Kopf fest, der Gesang im Stil von „Jesus And Marry Chain“ Sänger Jim Ried lässt mich nicht mehr los und der stampfende Rhythmus fährt sofort in die Beine. Ein großartiger Song, was soll da noch folgen? Munter geht es weiter, mit dem eher im Beat verwurzelten „Mata Te“, wobei hier Mademoiselle am Mikrophone steht. Das vom Synthesizer dominierte Instrumental „I Homme Du Marvis“ bringt ein bißchen Entspannung, um mit dem genialen Cover des „T-Rex“ Hits „We Luv To Boogie“ noch eins draufzusetzen. Die Gitarre ist wieder an vorderster Front und man möchte aufspringen und tanzen. Beim folgenden Song sind die Noten wohl in einen Topf mit den bereits Erwähnten „Jesus And Marry Chain“ gefallen, denn was da rauskommt könnte durchaus von den Ried Brüdern kommen. Den würdigen Abschluß auf der ersten Seite setzt das flotte „Midnite Train“. Stillsitzen unmöglich. Eins, zwei, drei und die Platte umgedreht. Es folgt Hit auf Hit und man muß nicht jeden der 13 Tracks einzeln aufführen und abfeiern. Mal ein Instrumentalstück, wahlweise weiblicher oder männlicher Gesang und immer wieder diese geile Gitarre. Das von dem ehemaligen „Hot Rod Honeys“ Sänger und seiner französischen Freundin eingespielte Album bewegt sich zielsicher zwischen Garage-Punk und Beatboxklängen. Auf ihrer spärlichen Homepage gibt die Band als Einflüsse Namen wie „Cramps“, „Alan Vega“, „T-Rex“ und „The Mummies“ an. Dem kann man durchaus folgen, aber ergänzend hinzufügen, daß sie hier ein geniales Stück Musik abgeliefert haben, daß sehr eigenwillig und eigenständig ist. Erschienen ist das Ganze im Frühjahr 2007 auf dem italienischen Label „Gonna Puke“ in einer Kleinstauflage von 300 Stück und dürfte schon bald zu einer gesuchten Rarität zählen. Für so eine Platte kann man getrost das Buch zur Seite legen und die Scheibe in Ruhe zwei- oder dreimal hören.

Arnim