WIZO

Dresden; Kraftwerk (26.01.2019)

Die Hallen werden immer größer, die Plattenverkäufe steigen bei allem was man liest, aber DER WIZO wird nicht ein bisschen Mainstream. Nach wie vor sind ihre Songs eine tolle Mischung aus spaßigen Texten und bissigen, bösen, sarkastischen Angriffen auf alles was schief läuft in diesem Land. Wer zu einem WIZO Konzert geht, weis worauf er sich einlässt. Oder auch nicht, wenn man das erste Mal dabei ist. In Dresden hatte ich meinen Sohn und meinen Enkel im Schlepptau und wir warteten gespannt auf Axel und Co. Für meinen Enkel war es das erste WIZO Konzert und demzufolge war die Spannung recht groß. Als die Band dann mit „Hey Thomas“ auf die Bühne kam, relativ schnell „Die Seegurke“ und „Königin“ folgten, waren alle am Abfeiern. Drei Generationen huldigten „WIZO“. Neben den Songs waren auch die Statements von Axel deutlich und unmissverständlich „ganz klar gegen Nazis“, Homophobie, Ausbeutung und Unterdrückung jeglicher Art. Was mich stark beeindruckte, dass Axel politisch so wach und informiert ist, dass die politischen Bezüge sehr aktuell und auf den Konzertort bezogen waren. In der heutigen Zeit ist das nicht selbstverständlich. Und bei den Wortbeiträgen war schon klar erkennbar, dass Axel wusste wo er ist und mit welchem Bullshit wir hier in Dresden, Tag für Tag zu kämpfen haben. Das ist auch nicht bei jeder Band, die sich gern das Etikett politisch umhängt, so selbstverständlich.

Neben den neuen Songs wie „Antifa“, „Adagio“, „Apocalypso“ feierten wir vor allem auch die Hits der Band. Angefangen von „Kopfschuß“, über „Das Goldene Stück“ bis hin zu „Kein Gerede“ war alles dabei, was ich hören wollte. Bei letzterem war ich sogar in mitten der Pogoschlacht zu finden. Die Fungemeinde kam an dem Abend aber auch nicht zu kurz. Genügend Potenzial hat die Band in den vielen Jahren ihres Bestehens ja angesammelt: „Kopf Ab, Schwanz Ab, Has!“, „Bleib Tapfer“ oder „Geisterfahrer“ sind tolle Beispiele dafür. Bei der Frage, ob den auch Lehrer im Publikum sind, gingen einige Hände hoch. Das stimmte mich an dem Abend schon positiv. Es ist toll zu wissen, dass die kleinen „Kackbratzen“, wie mein Enkel, ihr Wissen nicht nur von Vollpfosten gelehrt bekommen, sondern auch von politisch Linksstehenden. Kleine Story am Rande. Auf einen dieser „Pädagogen“ stieß mein Enkel am darauffolgenden Montag in der Schule. Weil er natürlich sein neues WIZO T-Shirt anhatte und ein “Pauker“ ihn fragte, wo er das Shirt den her hat. Die Antwort war, na vom Konzert am Samstag. Na, da hätten wir uns ja sehen müssen, war die Antwort des Lehrers.

Das einzig schlechte an dem Abend war, dass er viel zu schnell vorbei ging. Trotz der über zwei Stunden Spielzeit, hätte ich gern noch ein paar Songs mehr gehört. Aber die nächste Tour folgt sicherlich.

Mein Fazit: Unbedingt hingehen, die Platten kaufen und die nächste Generation von dieser Band begeistern! I’m „W8ing 4“ the next Concert.

Arnim Bohla