STATUS QUO

Berlin – Max Schmeling Halle (26.10.2009)

Nach einer längeren Pause gibt es mal wieder etwas zum Thema „Mein Leben vor dem Punk“. Natürlich gab es Anfang der 70er, als ich die Musik für mich entdeckte, noch keine „Sex Pistols“ und „Ramones“. Da waren Gitarren- und Glam-Bands, wie „Sweet“, Slade“, Kiss“ oder eben „Status Quo“ angesagt. Und da ich auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs leben durfte, ging es damals eben nicht, mal kurz bei einem Konzert vorbeizuschauen. Die Mauer mit ihren vielen Sicherungssystemen lag ja dazwischen und so bleibt mir nur die Möglichkeit meine damalige Helden aus den 70ern, nach dem verlorenem Krieg, nach und nach zu besuchen.

Mit meinem Fotoapparat bewaffnet habe ich mich dann am 26.10.2009 auf in die, aus meiner Sicht verkehrstechnisch sehr ungünstig gelegene, Max-Schmeling-Halle gemacht. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltete sich sehr schwierig, und die Zeit vor dem Konzert wurde nicht mit einem Bier und netten Plaudereien, sondern mit der Parkplatzsuche, verbracht. Für ein solches Konzert nehme ich es auch mal in Kauf eine Location mit einer Kapazität von über 1.000 Fans zu besuchen.

Ich nehme es gleich mal vorweg, die Band hätte 1970 oder 1975 nicht besser sein können. Musikalisch haben sich „Status Quo“ an dem Abend zu 80% in den 60er und 70er Jahren bewegt und das sehr dezent eingestreute neue Material, hatte auch die Qualität der alten Hits. Die Setlist liest sich wie eine Reise durch 40 Jahre Rockgeschichte. „Pictures Of Matchstick Men“, „Down Down“, „What Ever You Want“, „Rockin‘ All Over The World“, „In The Army Now“, „What You’re Proposing“, „Beginning Of The End“, „Island“ und „Ice In The Sunshine“. Francis Rossi und Rick Parfitt, die Urgesteine der Band, sowie ihre drei neuen Mitstreiter bauen beim Konzert auf die Bekanntheit der Hits. Schon die ersten Töne der Songs animieren die Massen zum Toben. Das für die 70er typische Schlagzeugsolo durfte natürlich auch nicht fehlen, obwohl das nicht mein Ding ist. Auch die Bühnenshow hat sich kaum verändert, Rossi und Co. bewegten sich mit ihren 60 Jahren immer noch posend über die Bühne, aber es war weder peinlich noch unauthentisch. Die Band schaffte es, unterstützt durch sehr wirksam eingesetzte Videoleinwände, eine Performance hinzulegen, die mich beeindruckte und das Konzert auf jeden Fall in die Rubrik sehen- und hörenswert einstufen läst. Vielleicht gibt mir die Band auch so viel, weil sie seit ihrer Gründung den Ruf weg hat, nicht mehr als drei Akkorde spielen zu können und das liegt dem Punkrock doch näher als alles andere. Wichtig ist, was macht man aus diesen drei Akkorden, und das kann sich im Fall von Status Quo auch noch nach 40 Jahren Bandgeschichte hören lassen.

Für mich war dieses Gastspiel der Altrocker eine schöne Reise in die Vergangenheit, die ich nicht missen möchte. Besten Dank!

Arnim