Robert Plant and the Band of Joy

Berlin – Zitadelle (04.08.2011)

Für die Fans von Robert Plant waren die letzten Jahre nicht einfach. Die „Dreamland-Tour“ 2003 fand in Deutschland nicht statt und das für letztes Jahr angekündigte Konzert mit der Band of Joy wurde wegen einer Terminüberschneidung, kurzerhand abgesagt. Umso glücklicher konnten sich die Berliner Fans schätzen, dass das einzige Deutschlandkonzert in der Hauptstadt stattfand.

Und so begann Herr Plant am 04.August 2011 pünktlich mit der Tagesschau sein Konzert und der Opener hatte es gleich in sich. „Black Dog“, der alte „Led Zeppelin“-Klassiker jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich war froh, dass ich meinem Zögern am frühen Nachmittag, nicht zu dem Gig zu fahren, nicht nachgegeben habe. Die Stimme, des doch etwas in die Jahre gekommenen Rockheros ist immer noch kräftig, rau und wild. Mit der Magie alter Zeppelin-Tage ist das sicherlich nicht zu vergleichen, aber die Vibrations, die man tausende Male aus den Lautsprechern der heimischen Stereoanlage schreien hörte, hier live zu hören, das ist schon überwältigend. Es folgte ein Track aus seiner Solokariere „Down to the Sea“ und ein Coversong von Los Lobos, „Angel Dance“, die mir persönlich sehr gut gefielen. Und dann schon wieder ein „Zeppelin“ – Klassiker, „Houses of the Holy“. Was dann folgte war aber nicht so nach meinem Geschmack. Die Verfremdung der folgenden „Zeppelin“-Songs und die eingebauten Cover u.a. von „Low“, „Linda Thompson“, „Porter Wagoner“, welches von Darrell Scott gesungen wurde und ein Plant & Page Song (Please Read The Letter) trugen einen so starken Folk- und Countrycharaketer, dass es für meine Begriffe ein wenig übertrieben wurde. Mit dem letzten Song „Ramble On“ wurde ich wieder etwas versöhnlicher gestimmt und freute mich auf die Zugaben, bei denen in den zurückliegenden Monaten immer wieder mal „Rock’n’Roll“ gespielt wurde. Es folgten „Bron-Y-Aur Stomp“ und „Gallows Pole“ die mir persönlich auch wieder sehr gut gefielen. Dabei blieb es aber. Der von mir und sicherlich vielen anderen so sehnsüchtig erwartete rockende Abschluss blieb aus. So kann ich nur konstatieren, dass Robert Plant immer noch eine Reise wert ist, er ein gutes Pop-Folkkonzert geben kann, aber der Rock’n’Roll ist ihm abhanden gekommen.

Arnim Bohla