Resist To Exist

Berlin (05.-07.08.2011)

Das RESIST TO EXIST hat sich die letzten Jahre langsam aber sicher einen Namen gemacht und so wurde es auch endlich mal Zeit, dem Festival einen Besuch abzustatten. Also schloss ich mich einer Gruppe RESIST-Veteranen an und machte mich auf den Weg in oder besser an den Arsch der Welt. Ehrlich, ich wusste nicht, dass Berlin so groß ist. Die Strecke schien endlos zu sein und jedes Mal, wenn man dachte, „das muss doch die Endhaltestelle der S-Bahn sein“, ging es weiter. Das sorgte natürlich dafür, dass schon während der Anreise einige Bierchen dran glauben mussten. Endlich am Bahnhof angekommen, ging es dann noch ein Stückchen zu Fuß weiter bis vor den Eingang des Geländes. Schnell noch das restliche Bier und so’n Perlwein ausgetrunken, so dass es losgehen konnte. Zunächst schien der Wettergott nicht sehr gnädig zu sein, denn es regnete ab und an. Doch je später es wurde, umso besser wurde das Wetter. Leider konnte man das nicht von meinem geistigen und körperlichen Zustand behaupten, denn der Pfeffi schmeckte einfach zu gut. Außerdem war das Bier nicht gerade teuer, was den Alkoholkonsum weiter beflügelte. Jedenfalls verlor ich alsbald die Fähigkeit den aufspielenden Bands zu folgen und machte es mir auf einer Bank gemütlich. Nach einer Pause, ’nem Brötchen und ’ner Cola ging es dann aber auf zu FAHNENFLUCHT zum Feiern. Die Combo war am Freitag sowieso mein Highlight, so dass ich das Verpassen des restlichen Line-Ups verschmerzen konnte. Vor meinem Ausfall schaffte ich es noch den anwesenden Plattenständen einen Besuch abzustatten und trotz verlockender Angebote behielt ich mein Erspartes für mich. Nach einem gelungenen Gig von BUMS und einem kurzen Blick auf die Hauptbühne zu TOTAL CHAOS zog es mich dann nach Hause ins Bett. Mein erster Tag auf dem RESIST TO EXIST war geschafft.

Samstagmorgen, Augen auf, Kaffee trinken und los ging’s! Bei diesem super Wetter noch schnell die Jungs abgeholt, ein paar kühle Blonde besorgt und ab in die S-Bahn Richtung RESIST. Wie bei der Stimmung des gestrigen Abends und bei diesem Wetter zu erwarten, hatten wir in der S-Bahn schon jede Menge Spaß. Das bunte Völkchen der Festivalbesucher trank vor dem Gelände die restlichen Reserven, um sodann das RESIST zu stürmen. Die ersten Bands, wie WEHRLOS, JOHNNIE ROOK und NORDWAND bekamen wir, wie erwartet, vom Bierstand mit. Trotz des heißen und frühen Tages wurde schon ordentlich gepogt und vor der Bühne gefeiert. Die Essensstände waren wie am Vortag gut besucht und boten die einen oder anderen Spezialitäten für den verwöhnten Gaumen. Zu meiner speziellen Freude gab es am Bierstand verschiedenste Bowlemischungen aus gut gefüllten Plastikeimern, die trotz hohen Konsums ein Fass ohne Boden waren. Währenddessen spielten zum Tanze klasse Bands wie STAATSPUNKROTT, EIGHT BALLS, NO EXIT, wobei mich der gute alte Berliner Punkrock von letzteren wieder einmal überzeugt hat. Nun zu fortgeschrittener Stunde und mit einigen Bieren und Bowlebechern intus, rückte auch ich näher zur Bühne und begann das Tanzbein zu RASTA KNAST, FLIEHENDE STÜRME und TOTENMOND zu schwingen. Dabei bemerkte ich, dass ich nicht der Einzige war und es begann das große Pogofest, was bei den Bands und dem hervorragenden Sound (Ein großes Lob an die Techniker!) nicht verwunderte. Besonders RASTA KNAST und FLIEHENDE STÜRME wussten, die Massen zu begeistern. Zum Abschluss dieses hervorragenden Festivaltages waren wir besoffen und es spielten die Bands POPPERKLOPPER, NASTY und OI POLLOI. Sie störten sich nicht an meiner Trunkenheit! OI POLLOI und POPPERKLOPPER gaben wieder alles und überzeugten mich einmal mehr, auch nach so vielen Jahren, dass ich das Richtige tue und die richtige Mucke höre. So ging es dann nach einem kurzen Aufenthalt im Partyzelt und zwei drei Scheidebechern an der Bar ab ins Bett und mit süßen Träumen und vollem Bowlebauch Richtung Sonntag… Juhu! Da sollte nun endlich mein Favorit spielen: EXTREME NOISE TERROR!

Am Sonntag nahm ich mir noch etwas Zeit und schaute mich genauer auf dem Gelände um. Alles was man für ein schickes Festivalwochenende benötigt, gibt es natürlich auch auf dem RESIST. Die Fressbuden, soweit ich das beurteilen kann, waren lecker und wenn man von weiter weg kommt, steht ein netter kleiner Zeltplatz zur Verfügung. Insgesamt muss ich sagen, dass das RESIST TO EXIST keine dieser großen Veranstaltungen à la SOUTHSIDE oder mittlerweile zum Teil auch das FORCE ATTACK ist. Hier zählen noch die Wurzeln der Szene und der D.I.Y. Gedanke. Alles ist eine Nummer kleiner, gemütlicher und entspannter. Die Bandauswahl ist teilweise sogar abwechslungsreicher, so dass man Verschnaufpausen hat und trotzdem immer wieder eine seiner Lieblingsgruppen sehen kann. Apropos Bands, eine große, angenehme Überraschung waren für mich GLEICHLAUFSCHWANKUNG. So viel Blödsinn auf der Bühne hab ich lange nicht mehr gesehen und ich kann jedem nur empfehlen, sich eine Show der Band reinzuziehen. Auf BRUTAL POLKA freute ich mich auch, doch die gingen leider etwas unter, waren aber auch durchaus sehenswert. Als Abschluss kam ich dann noch in den Genuss EXTREME NOISE TERROR zu sehen. Der Name ist hier Programm und die pure musikalische Gewalt schmetterte von der Bühne in Richtung Publikum. Ein würdiger Abschluss für ein sehr gelungenes Festival. Ihr da draußen, die ihr nicht da ward, kommt nach Berlin und unterstützt dieses Festival, so dass es diese Perle der Subkultur weiterhin geben kann!

Daniel und Matze Struppa (Gründungslokal)