Patti Smith and her Band

Berlin – Zitadelle Spandau (05.07.2010)

Anwärterkonzert auf den Titel – Highlight des Jahres 2010!!!

Diese Platten gehören mit Sicherheit zum Pflichtprogramm in Sachen Punkrock: „Horses“ (1975), „Radio Ethiopia“ (1976), und „Easter“ (1978) von der alt, ehrwürdigen Patti Smith Group. Genau da setzte die Punkikone mit Ihrem Mitstreiter Lenny Kaye am 05.07.2010 in der Zitadelle Spandau an. „Ask The Angels“ als Opener, gefolgt von „Redondo Beach“, „Ghost Dance“, „Free Money“ und „Space Monkey“, allesamt von den ersten drei Alben, die schon vor über 30 Jahren erschienen. Trotzdem hatte ich keinen Moment das Gefühl, auf einer Oldieveranstaltung zu sein und zu sehr in Erinnerungen zu schwelgen. Das was von Patti Smith und ihrer Band an Power, Intensität, Spielfreude und Bühnenpräsens geboten wurde, war einfach nur atemberaubend. Sichtlich gut gelaunt steigert sich Patti Smith auch noch von Song zu Song, und das Publikum war auch bereit, für einen stimmungsvollen Abend. Dann kurz hintereinander zwei Coverversion, die leider nicht auf dem 2007 erschienenem Album „Twelve“ enthalten sind. „Play With Fire“ von Mick Jagger und Co., in einer, wie für ihre Coversongs gewohnt, guten Interpretation. Nummer zwei war das sicherlich nicht so bekannte „People Who Died“, des amerikanischen Punkpoeten Jim Carrol, der leider 2009 verstorben ist. Ihm widmete Patti Smith auch dieses Lied. Einer der Höhepunkte des Konzertes, wenn man bei der Klasse überhaupt solche herausstellen muss. Gesungen wurde der Song übrigens von Bassist Tony Shanahan und Gitarrist Lenny Kaye.

Dann ein kleiner Ausflug in das Jahr 1996. „Beneath the Southern Cross“ vom Album „Gone Again“. Oh, so müssen „Velvet Underground“ in den 60ern live geklungen haben. Das war oder besser ist Kult und eine unübertroffene Liveperformance. Es folgte das geniale „We Three“ und „Dancing Barefoot“, das wohl einige junge Damen im Publikum dazu veranlasste, so zu erscheinen.

Die Steigerung kam noch in Form von „Because The Night“ und „People Have The Power“, welches leider schon den Endpunkt setzte. Als kleines Schmankerle für die Berliner Fans enterten REM als Überraschungsgäste die Bühne und begleiteten Patti Smith bei ihrer Show.

Die erste Zugabe „Pissing In A River“ war wieder etwas ruhiger, gefolgt von der Hymne „Gloria“. Die Band steigerte sich hier in gewohnter Manier, bis zum unweigerlichen Höhepunkt. Die Feedbackorgie, eine schreiende, in Ekstase geratende Patti Smith, die ihre politischen Statements ins Publikum schmetterte.

Als Fazit bleibt hier zu sagen, dass es die Dame mit ihren 63 Jahren immer noch oder gerade jetzt wieder voll drauf hat und ihr Publikum vom ersten bis zum letzten Ton in ihren Bann zieht. Es bleibt zu hoffen, dass uns dieses Vergnügen noch ein paar Jahre erhalten bleibt.

Arnim Bohla