IGGY POP

Berlin; Tempodrom (07.05.2016)

Sichtlich gerührt tritt er nach zwei Stunden ab, der „Godfather of Punk“. Vermutlich sein  letztes Konzert in Berlin, das liegt irgend wie in der Luft und Iggy Pop spürt das. Es war kein gewöhnliches Konzert mit einem neuen Album im Gepäck, aus dem dann ein paar wenige Songs gespielt werden.  Dies dann garniert mit massig Hits aus seiner Stooges Zeit und den vielen Soloalben.

Mit „Post Punk Depression“ hat Iggy musikalisch noch einmal neue Wege eingeschlagen, die dann das Konzert auch dominieren. Er hat die Band mit am Start, die ihn beim Album masgeblich unterstützte und begleitete. Joshua Homme (QOTSA), Dean Fertita (QOTSA) und Matt Helders (Arctic Monkeys), selbst Stars, zogen sie sich Live aber hinter dem Meister zurück. Das war Iggys Show und die Herren empfanden das als eine Ehre mit ihm auf der Bühne zu stehen. Mit Ausnahme der Titelmelodie „Repro Man“, stammen alle Tracks vom neuen Album und von den zwei Berlin-Alben „The Idiot“ und „Lust For Life“. Eine tolle Reminiszenz an seinen kürzlich verstorbenen Freund David Bowie. Gleich zu Beginn zeigt der 69jährige wo es lang geht. Die Band spielt mit treibenden Bass und dumpfen Drumms das Intro von „Lust For Live“. Die Menge schunkelt sich ein und als Iggy dann tobend auf die Bühne kommt explodierte das Tempodrom. Diese Stimmung hilt ganze zwei Stunden an, auch die vielen ruhigen, melancholischen Tracks wurden mit tosendem Beifall belohnt. Nach dem Opener entledigt sich Iggy auch seiner Jacke und trägt, im warsten sinne des Wortes, seine lederne Haut zu Markte. Energie pur die da von der Bühne strömt. Ob bei den schnellen und rockigen Tracks oder bei den ruhigen, die stark durch seine Stimme getragen werden, der Entertainer weis die Massen zu begeistern. Mit „China Girl“ verabschiedet sich Iggy Pop, um dann mit „Break Into Your Heart“, vom neuen Album, die Zugaben einzuleuten. Gleich sechs Songs hat er hier verpackt und mit „Success“ auch einen würdigen Abschluß gefunden. Die Band ist schon lange von der Bühne und Iggy läßt sich weiter feieren, wohl ahnend, dass es ein Abschied für immer sein könnte.

Ich habe es in den letzten Tagen schon oft gelesen und kann es auch nur so zusammenfassen, das Konzert des Jahres ist durch. Hier kann es keine Steigerung mehr geben.

Arnim Bohla